Etwa ein Drittel der Tier-, Pflanzen- und Pilzarten des Saarlandes sind in ihrem Bestand gefährdet oder bereits ausgestorben. Ebenfalls als bedroht gelten fast 40 Prozent der im Saarland bekannten Pflanzengesellschaften. Das belegen die aktuellen Roten Listen für das Saarland, die für manche Arten Verbesserungen, für einige andere aber zum Teil drastische Verschlechterungen der Bestandentwicklung dokumentieren.
Vor allem Arten, die an Fließgewässer gebunden sind, profitieren von der gestiegenen Gewässerqualität, dadurch hat sich die Situation für einige Fischarten und Pflanzen der Fließgewässer verbessert. Auch die allmähliche Wiederbesiedlung der Saar nach dem Ausbau zur Großschifffahrtsstraße hat zur Verbesserung der Situation mancher der Fließwasserarten beigetragen. Einige Flechten- und Moosarten, die in der Vergangenheit unter Luftschadstoffen wie Schwefeldioxid litten, konnten aufgrund von Luftreinhaltungsmaßnahmen aus den Roten Listen entlassen werden – ihr Vorkommen gilt mittlerweile als ungefährdet.
Andererseits gelten aktuell über 380 Arten im Saarland als ausgestorben oder verschollen, darunter Tannen-Bärlapp, Bittere Schleifenblume, Rohrweihe oder Haubenlerche. Drastisch verschlechtert hat sich die Situation für Arten, welche unter intensiver Landnutzung leiden, wie viele Insektenarten, Wiesenpflanzen oder wie der Wiesenpieper. Die Gründe für die Bedrohung der heimischen Biodiversität sind vielfältig, aber zumeist menschengemacht: Landschaftsstrukturwandel, frühe und häufige Grünlandmahd, Ausbringung von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln sowie Effekte des Klimawandels.
Rote Listen und Gesamtartenlisten fassen in regelmäßigen Abständen das gesamte Wissen über die gefährdete Natur in komprimierter, lesbarer und verständlicher Form zusammen. Die aktuelle Ausgabe für das Saarland listet mehr als 11.000 Tier-, Pflanzen-, und Pilzarten aus 31 Organismengruppen sowie die Pflanzengesellschaften für das Bundesland auf. Dabei wurden sowohl Geamtartenlisten und abhängig von der Datenlage auch Rote Listen erstellt. An der Erstellung waren nahezu 100 Artengruppenspezialisten und -spezialistinnen beteiligt. Herausgeber ist das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes und die DELATTINIA. Bei der Roten Liste der Vögel beteiligt sich der Ornithologischer Beobachterring Saar, bei den Fischen der Fischereiverband Saar an der Herausgeberschaft.